Montag, 1. Juli 1985

Meine Jugend 1985 bis 1990

.... ach ja, meine Jugend ;-)

Spätestens mit Einzug in die Oberschule war mir wohl klar ... ich muss ein Mann werden, wenn ich hier bestehen möchte. Ich muss Stärke und Männlichkeit entwickeln, damit ich nicht so untergehe wie in der Grundschule.

Und das habe ich dann auch auf meine Art getan, ich zeigte Männlichkeit und Stärke zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit !

Ob es nun das Lehrerpult samt Klassenbuch war, welches ich aus dem Fenster des zweiten Stocks auf den Schulhof beförderte oder darf es gleich die Tür direkt zum Lehrerzimmer sein, welche ich mit samt dem Türrahmen aus der Wand getreten hatte. Rums ... da lag die Tür plus Rahmen mitten im Lehrerzimmer und ich war Gesprächsthema auf dem nächsten Elternabend. Man müsse sich Gedanken über mich machen ... was wollen die ... ich soll doch ein Mann sein, oder was Alter ?

Eines aber fehlte noch in meinem rüpelhaften "Männerleben", denn ich hatte bisher immer nur Prügel bekommen, deshalb war nun wohl der Moment, an dem sich mein Lebenslauf erweitern würde.
Gesagt, getan, geboxt ... denn der nächste klitzekleine Grund, auf dem Schulhof, der klitzekleinste Rempler und dann ... es tut mir heute noch weh, wenn ich daran denke.

War ich nun stolz oder fühlte ich mich nun stärker und vor allem männlicher ?
Nein verdammt, natürlich nicht. Als ich am Nachmittag zu Haus alleine in meinem Zimmer war, da war sie plötzlich wieder da ... Tinka ... den ich lag auf meinem Bett und heulte wie eine Heulsuse. Was hab ich getan ... das bin nicht ich ... immer wieder sehe ich die Bilder vor mir, der arme Kerl hat meinen ganzen Frust, mein ganzes männlich abgezogene Schauspiel abbekommen, ich glaub ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle ;-)

Nachdem ich ausgeheult hatte, bin ich zu dem armen Kerl nach Hause gelaufen. Ich klingelte, Niemand öffnete. Ich klingelte einfach irgendwo auf dem Klingelbrett, wird schon einer öffnen ... so war es auch. Ich hoch, erste Stock ... noch mal an der Wohnung klingeln ... der Typ ist da und öffnet mir natürlich nicht die Tür. Wir haben dann durch den Briefschlitz geschaut und gesprochen, ich habe ihm gesagt das es mir furchtbar leid tut, ich entschuldigte mich bei ihm. Auf allen vieren, kniend durch einen Briefschlitz habe ich gejammert. Er hat die Entschuldigung angenommen und wechselt mir bis heute die Straßenseite. Ich ... bin kein Mann ... ich schäme mich bis heute.

Deshalb hier an dieser Stelle ganz offiziell: Ich habe niemals wieder einem Lebewesen ein Haar gekrümmt, ebenso habe ich bis auf weiteres auf zerstörerische Handlungen verzichtet. Und überhaupt dauerte diese komische Phase meines Lebens nur ca. 1-2 Jahre, denn ich hatte mir den nötigen Respekt in der Schule und auf der Straße erkämpft, und wurde mit meiner ersten richtigen Freundin belohnt. Einige Jungs aus der Schule wollten Sie ... ich hatte Sie !

Ich wurde wieder etwas ruhiger, friedlicher, Liebe ist etwas schönes, da gibt es keinen Platz für lautes Gebrüll oder jugendliches Machtgehabe aber ich wußte nun worauf es ankam und wie ich mich durchs Leben boxen kann. Nun war ich also auf dem richtigen Weg angekommen.

Es gab nur ein Problem ... wie gerne würde ich im Sommer auch mal ein Sommerkleid tragen oder mich mal für die Disco so richtig aufstrapsen, so wie die anderen Mädels es taten. Sie trafen sich immer vor dem tanzen und machten sich gemeinsam zurecht. Es muss bestimmt immer sehr lustig für die Mädels gewesen sein, sich so in Tanzstimmung zu bringen.

ups ... da war es wieder ... und als meine Freundin kurz das Zimmer verließ ... machte ich vorsichtig die Schublade auf, in der sie ihre Unterwäsche aufbewahrte.
Ich wühlte mit zittrigen Händen durch ihre Wäsche, um schnell einen Slip mit passendem BH (natürlich) aus ihrem Sammelsurium zu fischen. Zack ab damit in meinen Rucksack, ganz nach unten damit sie ihre Wäsche nicht versehentlich noch findet.
Was würde sie sagen, wahrscheinlich würde sie mit mir schluß machen und ich wäre wieder ein Gespött auf dem Schulhof ... eine wahre Horrorvorstellung !

Auf dem Weg nach Haus schnell noch zu BOLLE, dort bekomme ich eine Strumpfhose. Ich muss mich beeilen, denn zu Haus wartet mein Hund und der möchte heute noch Gassi gehen. Als ich Daheim bin verschwinde ich schnell in mein Zimmer. Ich öffnete den Rucksack und hole die Wäsche von meiner Freundin heraus. Wie süß die Wäsche war, der BH hatte eine so weiche Spitze, das Höschen auch.

Ich zog mir schnell die Wäsche und die gekauften Strümpfe an, Jeans und Pulli drüber. Jetzt können wir Gassi gehen und was für eine riesige Runde wir heute laufen werden ...

Plötzlich war sie also wieder da ... Tinka ... nur hatte sie damals noch keinen Namen, denn zu dieser Zeit wusste ich ja noch nicht was mit mir nur los war.

Hatte es vielleicht etwas mit Sex zu tun, hat es mich geil gemacht Damenwäsche zu tragen ?

Na Logo hat es mich in der Jugend geil gemacht aber was macht einen in der Jugend nicht so alles geil ? Wir sind auf großer Entdeckungstour, wir müssen uns einordnen, finden und unserer Gefühle kennen lernen. Die schönste Zeit im Leben ! Der erste Kuss, der erste Sex, es wird nie mehr so sein !

OK ... dann ist ja alles geklärt ... ich finde es also geil Frauenwäsche zu tragen. Na gut, dann ist das eben so, auch wenn das nicht alles ist was ich in mir fühle, da ist eigentlich noch viel mehr, als die Geilheit wenn ich mich im Damenhöschen selber anfasse.

So ein Quatsch, denn wenn ich eine Schiesser Feinripp mit Eingriff, so einen Beckham-Schlüpper trage und mich selber da unten anfasse, dann werde ick ooch Geil. Früher als Kind hat es mich ja auch nicht geil gemacht, wenn ich heimlich in den Kleidern meiner Schwester herum gelaufen bin. Ich konnte auch ohne eine Erektion in den Nachthemden meiner Schwerster schlafen, also wenn schon da unten anfassen, dann doch wohl im Bett vor dem einschlafen ... oder ?

Und was hat das alles damit zu tun, das ich lieber mit Puppen und Mädels spielte, schminken toll fand und nach der Grundschule immer auf die Fresse bekam ?


Ende Teil 1 Fortsetzung folgt ....