Dienstag, 13. April 1971

Meine Kindheit 1971 bis 1984

Geboren und wohl behütet aufgewachsen bin ich mit meinen zwei jüngeren Schwestern in Berlin. Die Familie war intakt und auch sonst gab es anfänglich nichts ungewöhnliches.

Hier nun ist es etwas schwerer einen Einstieg zu finden.
Wie weit bin ich in der Lage mich nun genau zurück zu erinnern ?

Wann habe ich zum ersten mal bemerkt das etwas anders ist, habe ich überhaupt bemerkt das etwas anders ist und wenn ja, ab welchen Zeitpunkt genau und was ?

Wurde ich in meiner normalen Entwicklung manipuliert ? Ich meine hätte ich mich schon viel früher, in meiner Kindheit anders entwickelt, wenn meine Eltern mich gelassen hätten ? Wenn mein Vater mir nicht auf meinen Hinterkopf geschlagen hätte, mit den Worten: Lauf nicht wie so eine Schwuchtel, laufe gefälligst wie ein Mann ?

Ausserdem wurde ich in einer Zeit geboren, in der lieber etwas totgeschwiegen , als das darüber gesprochen wurde. Alles was nicht der Norm entsprach war krankhaft und peinlich !

Also, wann fing alles an ?

Ich erinnere mich zum Beispiel, wenn ich mit meinen Eltern unterwegs war, im jüngsten Kindesalter ... ich höre sie noch immer, diese Kommentare von den Erwachsenen ... Du bist aber ein hübsches Mädchen, Sie haben aber eine süße Tochter ... Entschuldigung, das ist kein Mädchen sondern unser Sohn. In der Tat ... ich sah mit meinem Lockenkopf wirklich aus wie ein Mädchen ... mich störte es nie ;-)

Auch erinnere ich mich daran das ich schon sehr früh, ebenfalls im absoluten Kindesalter gerne ein Nachthemd zum schlafen angezogen hätte, solche süßen Nachthemden wie meine Schwester sie hatte, so mit Rüschen und so ;-)
Traurig und neidisch war ich immer, das weiß ich noch. Als ich später mein eigenes Zimmer hatte, habe ich mir immer die Nachthemden meiner Schwester gemopst und sie dann heimlich zum schlafen angezogen.

Oft gab es auch Streit zwischen meiner Schwester und mir, weil ich lieber mit ihren Barbie Puppen spielte, als mit meinen Autos.
Damit die Streitereien irgendwann aufhörten, schenkten mir meine Eltern zum Geburtstag die Puppe für den Jungen. Big Jim ... so hieß die Puppe welche ich bekam, mit samt Zubehör wie einem Jeep, Schlauchboot und Jagdgewehr. Messer, Handschellen und Pistolen gehörten natürlich dazu.
Big Jim war ein starker Mann, mit all dem Zeugs. Leider hatte oder wollte Niemand verstehen, das ich die Kleider, Schuhe und Frisuren der Barbie Puppen viel schöner fand.

Auch verstand meine Schwester wohl nicht den Sinn und Zweck einer Schminkpuppe. Ich habe ihre Puppe immer viel schöner geschminkt und nicht nur angemalt ;-) Ich habe mich immer darüber geärgert, wie meine Schwester ihre tolle Schminkpuppe nur anmalt und nicht so schminkt wie es sein sollte. Ich versuchte es dann immer besser zu machen ... ja, da war ich auch noch ein Kind.

Eine Frage die ich immer gehasst habe: Welche ist den deine Lieblingsfarbe ?
Ich habe dann anstatt Rosa immer Blau gesagt, ist so typisch Junge und ausserdem hatte ich ja eh alles in Blau. Wenn ich mal etwas abschweifen oder Verwirrung stiften wollte, dann sagte ich auch schon mal Grün ;-)

Auf dem Schulhof, in den Pausen habe ich lieber mit den Mädchen aus meiner Klasse gespielt. Wie egal mir das war, ob die Jungs ihre Fußballmannschaft zusammen bekommen oder nicht. Ich war bei den Mädels und dort fühlte ich mich wohl. Falls ich dann doch mal unter Androhung irgendwelcher Abscheulichkeiten mit den Jungs Fußball spielen musste, dann stand ich eh nur im Tor. War wohl auch besser so ;-)

Natürlich brachte mir mein Verhalten den dazugehörigen Ärger ein, denn nach der Schule warteten die Jungs aus meiner Klasse nicht selten auf der großen Wiese auf mich. Mädchen, Mädchen ... und dann gab´s Kloppe ...

Ende Teil 1 Fortsetzung folgt ...


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