Freitag, 1. Juni 2012

Familie in Gefahr

Wir befinden uns inzwischen mitten im Jahr 2012. In den letzten 2,5 Jahren wurde ich immer unzufriedener. Ich vernachlässige meine Freunde und meine Familie, habe mich zurück gezogen und habe das Gefühl an Essstörungen zu leiden. Ich werde immer fetter, die Waage zeigt mir inzwischen 90 Kilo an und das obwohl ich kaum noch vernünftig esse. Ich bin ein kleiner dicker Mops geworden, bei der geringsten körperlichen Anstrengung bekomme ich Schweissausbrüche, mein Magen spielt auch verrückt. Eine Magenspiegelung brachte keine Ergebnisse, es sei doch alles in Ordnung, nein wir können nichts feststellen !

Die geringsten Unstimmigkeiten bringen mich in Rage, aus jeder Mücke wird bei mir nun ein Elefant gemacht. Ich kann meine Umwelt nicht mehr leiden und vergrabe mich immer mehr.

Im Sommer 2012 war es dann soweit ... die Streitigkeiten zwischen meiner Frau und mir erreichen einen bis Dato unerreichten Höhepunkt. Ich habe das Gefühl nicht mehr Ernst genommen zu werden, alles was ich sage kommt irgendwie nirgends an. Der Tanz auf dem Vulkan hat längst begonnen !

Ich habe seit über 6 Monaten nicht mehr geraucht. Der einzige Erfolg, den ich für mich persönlich in den letzten Jahren verzeichnen kann. Der Streit kam mal wieder aus dem nichts ... ein falsches Wort ... bum ... und wieder geht eine Bombe hoch.

So kann es nicht weiter gehen, ich ziehe mich an, schnappe mir meine Geldbörse und verschwinde schon am Vormittag. Wo soll ich hin, ich halte es Daheim nicht mehr aus. Und so schlürfe ich mit gesenktem Kopf die Strassen entlang. Oha ... da ein Zeitungsladen ... die haben Zigaretten ... ob ich ?

Na klar ... die Nikotinsucht hat mich wieder ... Glückwunsch. Wie beruhigend an der ersten Zigarette nach 6 Monaten zu ziehen, es schmeckt scheusslich, aber es beruhigt. Ich schlürfe also weiter durch die Strassen und lasse mich an einer Strandbar nieder. Ja tatsächlich, in Berlin-Tempelhof hatten wir tatsächlich im Jahr 2012 eine richtige Strandbar.

Die nette Bedienung wurde für diesen Tag meine neue beste Freundin, denn sie versorgte mich bis zum Einbruch der Dunkelheit mit Bier ... ja genau, immer rein damit, konnte ja früher als harter Kerl auch eine Menge vertragen.

Was war los ?

Ich saß da also in einem grünen Heineken-Werbe-Liegestuhl, mit einer Decke um den Bauch, denn es wurde Kühl gegen Abend. Meine neue beste Freundin brachte mir die Decke, sie schien Mitleid mit mir zu haben. Meine Gedanken spielen verrückt, mir geht so viel durch den Kopf. War unsere Beziehung nun doch nach über 20 Jahren gescheitert ?

Aber warum ?

20 Jahre konnte uns nichts erschüttern, wir haben zusammen gehalten wie Pech und Schwefel. Andere Paare, welche wir in dieser Zeit kennen gelernt hatten, waren schon lange nicht mehr zusammen. Aber wir ... uns konnte doch bisher nichts erschüttern.

Und überhaupt, wenn ich mir überlege worüber wir streiten ... lächerlich. Das sind doch alles keine Gründe, um eine Beziehung zu zerstören ! Aber nicht nur unsere Beziehung schien einen Knacks bekommen zu haben, auch der Kontakt zu meinen Freunden wurde immer weniger.

Und sein wir doch mal ehrlich, wenn ich einen Freund besuchen möchte und nun schon zum x-ten male vor verschlossener Tür stehe, dann überlege ich mir was das für ein Freund sein soll ?

Es herrscht Krieg ... in meinem Kopf, alles scheint wie von selbst zu zerfallen, ich muss etwas dagegen tun, ich muss heraus finden was los ist und wie ich das wieder in Ordnung bringen kann. Die Gefühle zu meiner Frau sind die selben wie schon seit über 20 Jahren, ich habe nicht aufgehört sie zu lieben ... ich werde nicht aufhören sie zu lieben !

Ziemlich abgefüllt schwankte ich am Abend wieder nach Hause. Wo sollte ich auch hin, selbst wenn ich jetzt eigentlich nicht nach Hause wollte ? Ich schlich in mein Bett und während ich da mit einem Stullenbrett unter meinem Kopf so liege ... alles dreht und bewegt sich ... habe ich, bevor ich zum kotzen auf die Toilette verschwinde, eine Idee.

Um ein gewissen Abstand zwischen meiner Frau und mir herzustellen, beschließe ich sofort am folgenden Tag vorübergehend eine Flocke zu machen. Wir besitzen am Stadtrand von Berlin einen Garten. Es ist Sommer, in dem Garten muss auch einiges getan werden und so beschließe ich für den Rest des Sommers in eben diesen Garten zu ziehen.

Es muss unbedingt eine Barriere ein Abstand her, damit ich in Ruhe darüber nachdenken kann, wie ich das Schiff wieder auf Kurs bringen kann. Aber wo soll ich ansetzen ? Ich kenne doch den Grund nicht, warum läuft Zuhause nichts mehr so, wie es sein sollte ?

Ende Teil 1 Fortsetzung folgt ...